DAS
VERSTEINERTE LIEBESPAAR
Oberhalb
des großen Flußtales , wo sich der Inn mächtig rauschend sein Bett gesucht
hat, liegt eine liebliche Seenlandschaft. Wie grüne Edelsteine blinken
die Wasser zwischen den blühenden Feldern und Obstgärten. Wer noch ein
wenig höher steigt durch den immer dunkler werdenden Tannenwald ,gelangt
zum letzten der drei Seen,dem Bergelsteinsee. Schweigend verbirgt er
sich in der Stille am Fuß der Mooswand. Uralte Buchen spiegeln sich
in dem lautlos ruhenden Wasser. Kaum ein Vogelruf stört das Schweigen
in dem Schilfgürtel am Ufer. Dort stand einst ein Schloss, die Schindelburg
am Guckenbühel. Des Ritters schönes Töchterlein liebte einen der schmucken
jungen Jäger, die im Dienste des Schlossherren standen. Heimlich traf
sich das Liebespaar am See. Das Fräulein bestürmte den Vater, er möge
ihr den jungen Jäger zum Manne geben. Aber dem schwoll die Zornesader
auf der Stirn. Er wollte von einem armen Schwiegersohn nichts hören.
Er hetzte die ganze Meute der Jagdhunde auf den Burschen, so daß der
Fliehende in den See stürzte und ertrank. Das Burgfräulein kletterte
auf den hohen Felsen der am Nordufer aufragt, und sprang hinab auf den
Grund des Sees. Dort liegen die Beiden heute noch, zwei Felsen ganz
nah beieinander, die grünen Wellen rollen zwischen ihnen , und wenn
eine Forelle springt, dann singen die Wasser vom Schmerz der unerfüllten
Liebe.
Das
versteinerte Liebespaar
Die Hochzeit der Merisana
Von der verheissenen Zeit
Die Saligen
DIE
HOCHZEIT DER MERISANA
Auf den einsamen
Hochflächen unserer Almen finden wir manchmal einen kleinen Weidehügel,
von dem aus man einen wunderbar schönen Ausblick über Wiesen und Berggipfel
hat, so als säße man mitten in einem Teller aus goldenem Grün und Blau.
Fast immer murmelt ein Bach ganz nahe vorbei. Und du spürst deine Seele
ganz weit und frei an diesem Ort. Oder man fühlt in einem seltsam stillen
Lärchenhain zwi-schen Heidekraut und Enzian , bei einem schweigenden
Bergsee , bei einem Was-serfall in einer moosbewachsenen Waldgrotte
die Anwesenheit einer wunderbaren Kraft Der Hügel heisst "Col de Merisana.
Hügel der Elfenkönigin. Der Bach heisst "Ru de ra Verdzhines" - der
Jungfrauenbach. Im Sommer kamen die Elfen gerne aus dem Hügel. Sie tragen
alle ganz hellfarbene, durchsichtig schimmernde Gewänder. Sie schlafen
mittags, wenn die Sonne hoch am Himmel steht im Schatten der Blütenkelche.
Wenn du nicht acht gibst, und einen pflückst, fallen sie heraus und
stürzen sich zu Tode. Denn die Feen der Merisana können nicht fliegen.
Wie die Blumen, so zart sind sie. Sie berühren kaum den Boden.Sie verbringen
die Mittagszeit am kühlen Bach. Früher konnte man sie noch öfter sehen.
Es war eine Freude, sie im Glanz des Mittaglichtes über die Waldwiesen
wandeln zu sehen. Aber seit dem man die Almhütten gebaut hat, sind sie
ver-schwunden. Diese Wald- und Wasserjungfrauen hatten eine Königin,
welche Merisana hieß. Me-risana hatte alles, was sie sich nur wünschen
konnte. Gräser,Blumen und Sträucher, ja selbst die Bäume verneigten
sich vor ihr, alles, was wuchs unter der Sonne ge-horchte ihrem Wort.
Die stürmischen Wellen der Wildbäche legten sich, wenn sie ans Ufer
trat. Trotzdem vermochte Merisana nicht glücklich zu sein. Es schnitt
ihr ins Herz, daß so viele Lebewesen, vor allem bei den Menschen Schmerzen
leiden mußten, und sie kein Mittel wußte etwas daran zu ändern. Am meisten
trauerte sie jedoch darüber, daß die Menschen ihren Untertanen, den
Wassern, den sanften Blumen, den Tieren, den Bäumen so viel Leid zufügten.
Da geschah es, daß der "Rey de Rayes" der Strahlenkönig , der die "Rayata"
die "Strahlenkrone" trug, das liebliche Tal heraufgeritten kam. Er beherrschte
weit hinter den rosenfarbenen Gletschern ein mächtiges Reich. Und er
hielt am Jungfrauenbach Rast. Wie er so ins Wasser schaute, da sah er
für einen Augenblick das Antlitz der schö-nen Merisana. Und er konnte
das liebliche Wesen nicht mehr vergessen. Sein Herz war von Liebe ergriffen,
und er fragte jeden Hirten, jede Magd auf den Almen nach dem We-sen,
das er im Bach erblickt hatte. Als er wieder einmal das Tal heraufgeritten
kam sah er unten im Bachbett zwischen den gekrümmten Erlen ein uraltes
Männlein stehen. Es war gerade kniehoch, hatte einen struppigen Bart,
der bis ins Wasser hinunterreichte, und langes grünes Haar. Es stand
ganz still im Wasser, als wäre er ein Fisch. Der Strahlenkönig schlich
sich nahe heran. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht. Und er sah, daß
das Männlein Schwimmhäute zwischen Zehen und Fingern hatte. Das war
der "Wögl dalle Welme" der Alte von den Grünerlen. Der kannte alle Ge-heimnisse
in Wald und Tal. Er ist ein alter Prinz aus der Aurona, dem versunkenen
goldenen Schloss der wilden Leute. Wenn er schlecht aufgelegt ist, sitzt
er oben zwischen den Felsen und schmeisst mit Steinen, ganze Gerölllawinen
tritt er los, wenn er will.
Das
versteinerte Liebespaar
Die Hochzeit der Merisana
Von der verheissenen Zeit
Die Saligen
VON
DER VERHEISSENEN ZEIT
Als
die Drachen schon alt und die Menschen noch jung waren, da war das Land
im Gebirge noch ein blühender Garten. Bis weit hinauf zu den Gipfeln
erstreckten sich grüne Hügel. Es gab noch keine Berge.,keine tiefen
Täler. Blumenbestickte Wiesen breiteten sich aus, grünende,üppige Haine
mit herrlichen Bäumen voller Früchte.und lichte Laubbäume.Linden, Buchen
und Ulmen. In der Mitte lag ein riesiger See. Rosen blühten an seinem
Ufer,schimmernde Lilien und Himmelschlüssel, so weit das Auge reichte.
Gemsen weideten friedlich und ganze Herden von weissen Einhörnern grasten
unter den Bäumen. Schwäne glitten über den See, Pfauen schlugen ihr
türkisfarbenes Rad.In den Bächen glitzerten Forellen mit goldenen Schuppen.Otter
und Murmeltiere spielten ohne Scheu. Der Sand am Ufer war reines Gold.
Und die Quellen sangen ein klingendes Lied, weil die Goldkörner darin
aneinanderstiessen. In diesem Land herrschte ewiger Frühling. Und ewiger
Friede. Das uralte Volk, das vor uns dort lebte kannte keinen Krieg,
kein Leid und keine Not. Das waren die Saligen Leute. Sie waren gutartig
und freundlich. Ihre Königin war die große Hala,die Holde. Andere nennen
sie Sörla oder Vispa., wieder andere Samblana. Weithin strahlend sitzt
sie auf dem höchsten, Hügel auf einem Thron aus weißschimmerndem Bergkristall.Auf
dem Kopf trägt sie eine Krone,die ist aus einem einzigen Saphir geschnitten.,
der ist blau, so blau wie der Himmel. So ragt sie weit hinauf ,bis in
die Wolken,denn sie ist eine Riesin. Ihr linkes Auge ist der Mond ,
ihr rechtes Auge ist die Sonne. Ihre ersten Kinder waren die Drachen.
Ihr schönster Sohn wohnte tief unten im Innersten der Erde, wo es so
heiss ist, daß niemand es aushält dort, außer ihm. Manchmal kitzelte
er seine Mutter, die große Hala an den Fußsohlen, denn ihre Beine ragen
tief hinunter in die dunkle Erde, so daß sie lachen mußte und zu tanzen
begann. Dann zitterte der Boden. Täler brachen auf und wilde Schluchten,
Ein ganz neuer See entstand und die Flüsse veränderten ihren Lauf. Später
kamen die stillen Felsenriesen und die Zwerge. Sie bauten sich wuchtige
Burgen aus gewaltigen Steinen auf den Kuppen der Hügel. Sie sangen gern
und tanzten viel und tranken honigfarbenen Apfelwein aus mächtigen Krügen.
In riesigen Booten fuhren sie über den riesigen See Man hat später weit
oben bei den Gipfeln und Graten riesige eiserne Ringe gefunden, daran
hatten sie ihreBoote festgemacht. Aber dann kamen die Menschen. Und
alles wurde anders. Die große Hala sagte zu ihren Kindern, den Riesen:
"Ihr legt euch schlafen . Die Menschen werden euch nicht achten. Sie
werden euch töten und eure Burgen zerstören. Und zu den Zwergen sagte
sie,: Ihr versteckt unser Reich unter der Erde. Hütet die Schätze dort
unten. Es wird wohl nichts nützen. Die Menschen werden das Gold und
das Silber finden. Das könnt ihr ihnen lassen. Sie können keinen Schaden
anrichten damit. Aber wehe , wenn sie das Eisenerz finden. Verhindert
, daß sie das Eisenerz finden. Ich bitte euch." Und so geschah es, daß
das schimmernde Reich vom Erdboden verschwand. Die Riesen gehorchten
und legten sich schlafen. Seither gibt es die Berge in unserem Land.
Mächtig liegen die Leiber vom alten Jochgrimm, vom wilden Kaiser, von
der Riesin Munthe, ihrem Bruder Gilfert um den blauen See. Man kann
hier und da ein Knie, , eine Glatze, die kantige Nase erkennen, wie
sie emporragt über dem dunklen Tannenwald. Manchmal rühren sie sich
im Schlaf. Ab und an dreht sich einer sogar um. Dann krachen Lawinen
zu Tal und riesige Felsblöcke kollern in die Felder. Die Menschen im
Land im Gebirge gewöhnten sich daran.Und schließlich vergassen sie das
alte Volk ganz. Sie fällten die Bäume,gingen auf die Jagd und sie gruben
Löcher in die Felsen., bohrten und sprengten mit Feuer und Wasser bis
sie schließlich auch das Eisenerz fanden.Da half alles nichts. Alsbald
schmiedeten sie Schwerter und Lanzen, Speere,Hacken und scharf schneidende
Messer. Und auch die Pflugschar. Seitdem gibt es den Krieg auf der Welt
und das Leid und die Not. Das war die eiserne Zeit. Aber eines Tages
wird das Reich der Menschen zusammenstürzen.Die gewaltige Gebirgskette
im Norden wird aufbrechen, die Riesen werden sich erheben und die Zwerge
werden wieder hervorkommen aus der Finsternis unter der Erde. und die
Quellen werden wieder ihr Lied singen Das blaue Felsentor im Osten wird
sich öffnen und die große alte Hala wird mit ihren lieblichen Töchtern
ganz still im Boot über den See rudern. Dann wird die verheissene Zeit
gekommen sein.
Das
versteinerte Liebespaar
Die Hochzeit der Merisana
Von der verheissenen Zeit
Die Saligen
DIE
SALIGEN
Bei
einer Quelle im Gnadenwald war jeden Frühling eine Weiße
Frau zu sehen. Sie führt an einem goldenen Zaumzeug zwei Ziegen.
Kommt ein fruchtbares Jahr, sind die beiden Tiere schneeweiß.Sind
die Geissen aber schwarz,dann wissen die Leute, daß dies ein
Vorzeichen für eine böse Zeit ist. Auf dem Geröllkegel ,
am Ende der kleinen Schlucht gleich am Eingang zum Halltal , wo die
kleinen Erlenbüsche zwischen dem rieselnden Wasser wachsen, haben
die Saligen Fräuelein ihren Tanzplatz gehabt in den
Regennächten. Dann sagten die Leute t die Saligen haben Waschtag.
Salix heisst Weidenbaum. In klaren Mondnächten haben sie
drüben auf der anderen Seite auf der Felskuppe getanzt. Drinnen im
Tal, wo die Felsen so nah beisammen stehen, daß nur noch der
Wildbach und ein schmaler Steig Platz finden, da hat die Frau Bethel
gehaust. Sie trug ein weisses Kleid und war unendlich schön. Sie
war nicht alt und nicht jung.... Wollte einer, dem Böses im Sinn
stand in der Nacht über ihren Steig eilen, so erschien ihm die
Weisse Frau und wies ihn mit drohend erhobenen Armen zurück. Dort
beim Bettelwurfeck soll ein mordsmächtiges Loch in die Erde
hineingehen. Das ist der Eingang in den versunkenen Palast der Frau
Bethel. Der ist von lauterem Kristall . An den Wänden prangen
dunkelrote Granatsteine wie lebendige Sonnen. Draußen geht ein
schauderhaft schwarzer Hund um mit leuchtenden Augen, die brennen einem
ein Loch in die Brust. Der hat sein Revier bis hinüber zum
Wasserfall. Ein unterirdischer Gang führt von den Knappenstollen
bis hinein in den Gnadenwald.,ja sogar unter dem Fluss Inn durch bis zu
dem eichenbestandenen Hügel, den sie Himmelreich nennen.Dort soll
noch eine Nachtigall singen. Am Fluchtsteig, den die Knappen benutzten,
wenn zu viel Schnee lag, und Lawinengefahr drohte, hat sich schon so
mancher zu Tode gefallen.Es findet sich so manches Marterle von einem
jungen Bursch, der nach den gelben, stark duftenden Primeln gestiegen
ist.Ein Salzbergarbeiter wurde unter der Lawine begraben an dieser
Stelle. Ein Wilderer erschoß den Jäger , als der ihn stellen
wollte in dem gespenstisch dunklen Eibenwald. Die Eiben sind der
heillige Baum der wilden Beth. Wenn man etwas hineinwirft in das
Bethenloch, dann kommt ein böses Wetter. Es kommt auch zu Zeiten,
wenn das Wetter umschlagt aus diesem Loch eine Jungfrau in einem
weissen Kleid heraus, die dann oben in den Felsen sitzt und an der
Sonne ihr goldenes Haar kämmt.und zopft. Man sagt, die Saligen
konnten auf den Lawinen reiten, wie auf Pferden.Und sie konnten sich in
Dohlen verwandeln, wenn sie wollten. Sie waren sehr scheu und
verschwanden blitzschnell, Oft aber saßen sie hoch oben in den
Felsen, wo sonst keiner hinkommt, und sangen. So schön konnten sie
singen , die Saligen Fäuelein, daß man es nie mehr
vergaß. Manchmal sah man sie im Wald Holz sammeln, wie
gewöhnliche Leute. Und dann wieder, wenn sie glücklich waren,
warfen sie durcheinander Ringe in die Luft,die schwebten frei dahin und
leuchteten regenbogenfarben, so reich waren die. Haar hatten sie, das
reichte ihnen bis zu den Knien und hüllte sie ganz und gar ein,
wie ein Mantel. Sie hatten keine Fersen an den Füßen und
eine rabenschwarze Haut. Nicht alle. Männer hatten sie keine. Wer
weiß, wo die hingekommen sind. Später sind sie auch zu den
Menschen gegangen. Aber nie durfte man sie nach ihrem Namen fragen. Nie
durfte man sie schlagen, und auch nicht zärtlich über die
Wange streichen. Dann verschwanden sie wieder in der Wildnis.Wenn ihr
Mann auf ihren Namen draufgekommenist, dann verliessen sie ihn und
sogar ihre Kinder. Kamen nur noch in der Nacht eine zeitlang, die
Kinder zudecken. Aber dann blieben sie ganz weg. Weil an ihren Namen
konnte man erkennen, daß sie von den Wilden Leuten waren und
ungetauft. Namen hatten die! Fangganelle, Stuza Mutza,Hörele,
Wille-Welle-Enguana,Fömile,Froberte,Götwiärchi,Tarandina.
Stanzamee,Nairinte. Einmal hat so eine Wilde, schön war sie wie
die Sonne, einem Bauer oben auf dem Wiesl bei St. Magdalena geholfen
das Heu zusammentun, weil ein Gewitter gekommen ist. Tüchtig war
sie, stark war sie, die Arbeit ging ihr schnell von der Hand. Der Bauer
dachte voller Eigennutz, die müßte man als Magd am Hof
haben. Sie plauderte zutraulich und fragte ihn, wie er heisse. Er
erkannte schon an ihrer Art, daß sie eine Kohlaringge war, und
hütete sich wohl, ihr seinen Namen zu sagen.Er sagte, er heisse "
I Sall" was in seiner Sprache "ich selber" bedeutete, die das
Mädchen nicht so recht verstehen konnte.Als dann das Heu
aufgeladen war, die Blitze zuckten schon bedrohlich und der Donner
krachte immer näher, da stach er die Kohlaringge mit seiner
Heugabel nieder. "Ist ja nur so eine heidnische Teufelin. Der Pfarrer
wird es gut heissen.Dann fuhr er den Wagen in die Scheune. Die
Kohlaringge wand sich sterbend und schrie gellend nach ihren Leuten.
Die kamen aus den Felsen, standen hilflos um sie herum. Es passierte
ihnen so oft in diesen Zeiten. Sich zu wehren hatten sie nicht gelernt.
Sie ertrugen es schweigend . Ihre Zeit war um. "Wer hat das getan?"
forschten sie. "I Sall. I Sall"stöhnte das verwundete
Mädchen. " Ja dann. Was man sich selber tut, muß man auch
selber tragen."murmelten die Gefährten ."Und haben sie stumm
begraben. Einst verfolgte ein Jäger eine Gams. Sie war stark und
schnell und er konnte und konnte nicht an sie herankommen. Den ganzen
Tag jagte er ihr nach. Dann verschwand sie hinter einer Felsnase, und
als er ihr nachsprang, stand da eine Salige im weissen Kleid. Sie war
größer als er und ihre Augen blitzten vor Zorn. "wie kannst
du es wagen mein Wild. zu verfolgen !" herrschte sie ihn an. Wir sind
die Hüter der Tiere. Laß sie fortan in Ruhe, oder du wirst
es büssen müssen.Die Frau schien dem jungen Bursch so
über die Maßen schön, daß er von Stund an an
nichts mehr anderes denken konnte. Unablässig durchstreifte er das
ganze Tal in der Hoffnung, ihr wieder zu begegnen. Er hörte auf,
das Wild zu jagen.Und wirklich.Er fand sie oben beim Wasserfall als
.sie in den stürzenden Fluten badete Die Salige lohnte es ihm
reichlich. Sie wurde mit der Zeit zutraulicher. Ja sie gab sich ihm zur
Frau. Der junge Jäger war überglücklich lange Zeit. Er
lebte nur noch drinnen im tTal, weit hinten auf den blumigen Wiesen des
lieblichen Issenangers in ihrer Höhle unter einem
überhängenden Felsen..Im Dorf ließ er sich nicht mehr
blicken.Aber dann im Herbst packte ihn doch wieder einmal die
Jagdleidenschaft. Er sah einen prächtigen Steinbock in den Felsen
stehen, und er schlich nach seiner Armbrust, die er in einer Höhle
unten am Bach versteckt gehalten hatte. Dumpf grollte das Echo des
Steinschlages, als der Bock über die Schrofen stürzte. Die
Salige zeigte sich nie wieder. Der arme Jäger irrte tagelang,
wochenlang durch das Gebirge.. Er rief nach ihr, er weinte und klagte.
Sein Verstand verwirrte sich vor Kummer. Und eines Tages fanden die
Knappen seinen toten Körper beim Brünndl am Bethenloch.
Das
versteinerte Liebespaar
Die Hochzeit der Merisana
Von der verheissenen Zeit
Die Saligen